Der Tourismus in Kuba wird zurzeit kräftig ausgebaut, an sehr vielen Stellen entstehen neue Hotels. Das bringt Devisen und Arbeitsplätze. Letztere sind offensichtlich nötig. Zwar liegt die offizielle Arbeitslosenquote bei 2,5 %, allerdings hört man immer wieder, dass die reellen Zahlen wohl bei 25 % und darüber liegen. An mögliche Nachteile der Konzentration auf den Tourismus denkt offenbar niemand. Es gibt natürlich einige traumhafte Sandstrände, Kuba liegt  schließlich in der Karibik.

Der Tourismus wird auch von den Kubanern favorisiert. Er schafft den Zugang zu den beliebten Cux, der zweiten Währung, die für den Tourismus geschaffen wurde. Ein Cuc hat den 25 fachen Wert eines alten Peso. Liegt das Einkommen, das vom Staat bezahlt wird, zwischen 15 und 80 Cux im Monat, so kann ein Zimmermädchen seinen Lohn vervielfachen, wenn es ab und zu einen Cuc als Trinkgeld erhält. Geht man von einem Trinkgeld von 2-3 Cuc pro Person aus, so kann ein Reiseleiter in einer 20 köpfigen Gruppe auf einer 14-tägigen Reise in die Größenordnung seines normalen Jahreseinkommens kommen. Was über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, ist praktisch nur gegen Cuc in den freien Läden zu bekommen. Wer also nicht im Mangel leben will, benötigt die neue Währung, die praktisch nur über die Touristen zu erhalten ist.

Aus Sicht der Kubaner führt also nichts am Tourismus vorbei. Dem Staat bringt er Devisen, beim gemeinen Volk bietet er den Zugang zu etwas mehr als der Grundversorgung.

Auch in anderen Regionen hat man sehr stark auf den Tourismus gesetzt. Das hat vielfach auch geholfen, allerdings kann das auch gefährlich sein. Wird der Rummel zu groß, ereignen sich einmal Naturkatastrophen, sind politische Verhältnisse scheinbar instabil, so bricht der Tourismus sehr schnell ein. Bestes Beispiel dafür ist Ägypten, in dem der Tourismus einmal fast zum Erliegen kam. Hier sieht man das Risiko solch einseitiger Strukturen nicht, das kann fatale Folgen haben.

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